Am 24.6.2019 veröffentlichte Fossil Free Berlin diesen offenen Brief an die Bundespolitik (hier auch die Pressemitteilung dazu). Er wird von einem „Bündnis der Generationen“ von Erstunterzeichnenden unterstützt. Auch jetzt noch nehmen wir gerne (nicht-kommerzielle) Organisationen und Gruppen auf, die sich anschließen wollen – wir freuen uns über eine schnelle Nachricht von Dir/Ihnen.
OFFENER BRIEF
Mit klimaschädlichen Aktiengeschäften
setzt der Bund die Zukunft der Jugend aufs Spiel und bringt die Altersvorsorge für Bundesbeamte in Gefahr.
Generationengerechtigkeit braucht fossilfreie Finanzen.
Sehr geehrte Mitglieder der Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag,
Sehr geehrte Minister*innen im Klimakabinett,
Pensionen für das Alter aufbauen oder Vermögen vermehren – das sind Ziele von Finanzentscheidern in Unternehmen, Verbänden, Kirche und Staat. Was aber, wenn dies die Zukunft der Jugend aufs Spiel setzt? Dann sind wir alle in der Pflicht, diesen Konflikt zu lösen.
Um ein generationengerechtes Miteinander von Jung und Alt mit stabilem Klima und soliden Finanzen zu erreichen, ist die Dekarbonisierung von Investitionen der richtige Weg. So wurde es auch im Pariser Klimaübereinkommen vereinbart, dem der Bundestag zugestimmt hat.
Weltweit haben mehr als 1.000 große Institutionen ihre Investitionen umgeschichtet, darunter 33 in Deutschland [1]. Sie verwalten über 8,77 Billionen US-Dollar und ziehen ihr Geld aus Kohle, Öl und Gas schrittweise oder ganz ab, weil fossile Brennstoffe der dringend nötigen Senkung von Treibhausgasen entgegenstehen.
Dieser offene Brief ist ein Appell an die Mitglieder der Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag, an das Klimakabinett und an die Bundesregierung, ihre Verantwortung als Repräsentanten aller Generationen ernst zu nehmen. Wir rufen Sie auf, staatliche Pensionsfonds und Versorgungsrücklagen für 900.000 Bundesbeamte – davon 600.000 im Ruhestand und 300.000 im Dienst – nicht länger riskant und klimaschädlich, sondern fossilfrei zu finanzieren [2]. Noch immer fließen über Aktiengeschäfte 667 Millionen Euro aus Sondervermögen des Bundes an Erdgas- und Ölkonzerne [3].
Mit parteiübergreifender Initiative im Bundestag und Mitwirkung der Ministerien lässt sich das noch vor dem Jahresende 2019 ändern.
Wir bitten Sie außerdem, mit Ihrer Unterzeichnung des “Berliner Konsens für Klimastabilität & Rücklagen des Bundes” noch vor der parlamentarischen Sommerpause Position zu beziehen. Die Initiative ‘Fossil Free Berlin’ wird kurz darauf alle Namen der unterstützenden Abgeordneten des Bundestages veröffentlichen, damit der Konsens für eine Klima-Koalition sichtbar wird.
Mit freundlichen Grüßen
Das „Bündnis der Generationen”

Das sind die Erstunterzeichner*innen (Stand 24.06.2019):

Fridays For Future Deutschland
Organisieren seit November 2018 jeden Freitag Klimastreiks.

Vorstand für die Generationen Stiftung
Setzt sich ein für Generationengerechtigkeit, u.a. mit der Jugendkampagne ‘Wir kündigen’

Klimadelegation (Youth for Climate Germany)
Nehmen als Netzwerk junger Menschen zwischen 16 und 35 Jahren seit 2012 an den UN-Klimaverhandlungen teil und setzen sich für Generationengerechtigkeit und ambitionierte Klimapolitik ein.

Vorstandsvorsitzende
Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen
Ruft als außerparlamentarischer Thinktank in Sachen Generationengerechtigkeit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu auf, endlich Klimaverantwortung zu übernehmen

Gründer des europaweiten Netzwerks Für unsere Enkel
Bundes-Staatssekretär a.D.
Dr. Dr. h.c. Klaus Hurrelmann, Jugendforscher
Ist seit 2002 im Leitungsteam der Shell Jugendstudien und erforscht die Einstellungen, Werte, Gewohnheiten und das Sozialverhalten von Jugendlichen in Deutschland.
Weitere Unterstützer*innen (Stand 04.03.2020):

Politischer Geschäftsführer der Umweltorganisation

Geschäftsführung der ver.di Jugend

Vorstandsvorsitzende für Bildungscent e.V.
Weitere Unterstützer*innen (Stand 19.01.2021):
Michael Müller
War 2005 bis 2009 Parlamentarischer Staatssekretär
beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Maria Krautzberger
War 2014 bis 2019 Präsidentin des deutschen Umweltbundesamtes (UBA)
Rainer Baake
War 1998 bis 2005 als Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und von 2014 bis 2018 Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Seit 2018 ist er Direktor der Stiftung Klimaneutralität.
Vollversammlung der Jugend des Deutschen Alpenvereins
Beschluss beim Bundesjugendleitertag 2020
Quellen:
[1] Liste aller Investor*innen weltweit, die sich für Divestment entschieden haben: https://gofossilfree.org/divestment/commitments/
[2] Sondervermögen des Bundes – Antwort der Bundesregierung 19/6247 auf die Kleine Anfrage 19/5819 vom Dezember 2018: dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/062/1906247.pdf
[3] Artikel ‘Dreckige Milliarden’ der Wochenzeitung ‘Die ZEIT’ vom Mai 2018:
https://www.zeit.de/2018/19/investitionen-bund-pensionsgelder-fossile-brennstoffe