FAQs

Warum sollte es milliardenschwere Unternehmen interessieren, wenn Investoren oder öffentliche Institutionen ihre Gelder abziehen?
Divestment funktioniert nicht in erster Linie finanziell, sondern vor allem moralisch. Wenn sich bspw. Universitäten, die meist ein hohes Ansehen als Bildungsträger in der Öffentlichkeit besitzen, zum Divestment entschließen, wirft das ein schlechtes Licht auf die Konzerne. Die Öffentlichkeit beschäftigt sich mehr mit dem Thema, der Ruf der Unternehmen wird durch die Offenlegung ihrer Geschäfte geschädigt. Divesten genügend Institutionen, bspw. auch Pensionsfonds, hat das aber auch direkte finanzielle Folgen.

Was ist die Kohlenstoffblase?
Als Kohlenstoffblase (zu Englisch Carbon Bubble) wird die derzeitige Überwertung von Kohle-, Öl und Gasreserven bezeichnet, die nicht berücksichtigt, dass ein Großteil (rund 80 Prozent) der fossilen Reserven durch ein verbindliches 2-Grad-Ziel per Gesetz oder Marktstandard nicht verwertet werden dürfte. Die Reserven würden dann zu „stranded assets“, also zu Anlagen, die niemand mehr zu Geld machen darf und auch niemand mehr kaufen will, weil sie nur sehr wenig oder nichts mehr wert sind.

Woher stammt Divestment?
Der Begriff stammt ursprünglich aus der Betriebswirtschaftslehre, im Rahmen politischer Kampagnen wurde erstmals in den 80er Jahren divestet, bspw. gegen die Rüstungs- und Tabakindustrie in den USA.

Wer hat die derzeitige Fossil-Free-Bewegung gegen fossile Brennstoffe gestartet?
Die Kampagne wurde von 350.org gestartet – einer Klimaschutzorganisation aus den USA, die derzeit in über 188 Ländern in Form von Bürgerrechtsbewegungen vertreten ist.

Was genau wird beim Divestment gefordert?
Private und öffentliche Institutionen (Universitäten, Kirchen, Pensionsfonds, Versicherungen, Städte, Länder, Stiftungen etc.) sollen sämtliche Investitionen in fossile Brennstoffe stoppen und sich darüber hinaus von ihren bestehenden Investitionen in fossile Brennstoffe sobald wie möglich, spätestens aber innerhalb der nächsten 5 Jahre trennen. Auch zukünftige Investitionen in Kohle, Gas und Öl sind tabu und mit Anlagerichtlinien auszuschließen.

Die Forderung nimmt diese 200 börsennotierten Unternehmen ins Visier, die derzeit im Besitz des Großteils der verzeichneten Kohle-, Öl- und Gasreserven sind. Die Forderungen an diese Unternehmen sind:

  • Sie müssen umgehend aufhören, neue Kohlenstoffquellen zu suchen.
  • Sie müssen ihre Lobbyarbeit einstellen, die nur darauf abzielt, ihre Sonderbehandlung bei der Zerstörung des Klimas beizubehalten.
  • Und am wichtigsten: Sie müssen sich verpflichten, 80% ihrer derzeitigen Reserven im Boden zu lassen.
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